Alt, aber nicht altertümlich - ein Blick auf die Geschichte
Eine Vereinsgeschichte von knapp 600 Jahren ist auch im vereinsfreudigen Deutschland eher selten. Aber einige Schützenvereine können tatsächlich ihre Gründung z. T. bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgen.Entstanden sind sie aus den mit Spießen bewaffneten Bürgerwehren jener Zeit (daher die Bezeichnung "Spießbürger")
Die Wiederentdeckung der Armbrust - sie war schon bei den Römern in Gebrauch, jedoch später in Vergessenheit geraten - führte zur Gründung von Schützengilden (in Deutschland mußte schon damals alles seine Ordnung haben), die sich im Gebrauch dieser Waffe übten. Die Armbrust machte sie auch für gepanzerte Reiter zu gefährlichen Gegnern. Das damit gewachsene Selbstbewußtsein der Bürger gegenüber dem Rittertum zeigte sich u. a. darin, daß die Schützen jetzt genau wie die Ritter Turniere abhielten.
Das genaue Gründungsjahr der Usinger Schützengilde läßt sich allerdings nicht mehr genau feststellen, denn die erste schriftliche Erwähnung ist ein Ladbrief der "Frankfurter Schützengesellen" zu einem Wettschießen am Sonntag nach St. Johannistag anno 1422. Zu diesem Zeitpunkt muß es die Usinger Schützengilde also schon gegeben haben. Da es aber keine früheren Zeugnisse als den Ladbrief gibt, wird 1422 als Gründungsjahr angenommen. Die folgenden Daten und Ereignisse sind schriftlichen Quellen entnommen:
1423
Die Usinger Schützen ziehen an den Rhein zu einem Wettschießen. Es wird die bis heute gerne geübte Tradition begründet, nach dem Schießen noch in zwangloser und fröhlicher Runde zusammenzusitzen.
1433
Eroberung der Burg Hattstein. Einfangen von "Gesindel" bei Grävenwiesbach und Einbringung in den "Torn von Uszungen".
1434
Der Landesfürst, Graf von Nassau - Weilburg, nimmt mit Gefolge am Schützenfest teil und hält die Schützen „auf das trefflichste frey“. (Dieser schöne Brauch wird von den heutigen Landesfürsten leider nicht mehr ausgeübt. Eher im Gegenteil). Die Armbrustschützen bestaunen die "Feuerrohre" des gräflichen Gefolges.
1522
Usinger Schützen nehmen am Bartholomäustag an einem Schießen in Frankfurt ( auf dem Roßmarkt ) teil und stellen 2 Sieger. (darin sind wir auch heute noch sehr geübt !)
1524
Wahrscheinlich 1. Usinger Schützenfest, mit Beteiligung von Schützen aus den Nachbarorten. Als 1. Preis, winkt ein gemästeter Ochse. Der Preis ist mit dem Gewinn eines Einfamilienhauses in heutiger Zeit vergleichbar.
1540
Die Usinger Schützen dürfen mit Feuerrohren schießen. Wahrscheinlich benutzten sie Luntenschloßgewehre, da Radschloßgewehre aufgrund der komplizierten Mechanik sehr teuer waren.
1541
Großes Preisschießen mit Feuergewehren.
1550
Im Oktober wird ein mehrtägiges Schützenfest mit Armbrust und Feuergewehr veranstaltet. Nicht nur aus Usingen und Umgebung sondern auch von weit her kommen Teilnehmer. Als erste Preise werden 2 Ochsen ausgelobt.
1605
Graf Ludwig zu Nassau-Weilburg-Idstein ruft zur "Defendierung des Vaterlandes" auf. Usinger Schützen stellen einen Teil des Regiments Weilburg.
1607
Der Landausschuß zieht erstmals zu Felde, doch es kommt zu keinem Gefecht.
1618
Der Dreißigjährige Krieg unterbricht die Tätigkeit der Usinger Schützengilde.
1648
In den Wirren und Nöten nach dem Krieg kommt das Schützenwesen erst langsam und allmählich wieder in Gang.
1732
Umwandlung der Usinger Schützengilde in eine Bürgerkompanie, u. a. zu Paraden „bey allerley Occasionen“. (Heute „paradieren“ wir nur noch bei friedlichen Umzügen).
1767
Fürst Carl von Nassau-Usingen verbietet seinen Untertanen bei Strafe das Schießen in seinem Lande.
1773
Ein Scheibenanzeiger der seine Deckung verlassen hatte, wird beim Schützenfest tödlich getroffen. Darauf wird der Schießbetrieb für einige Jahre eingestellt. (Bis heute gilt: Sicherheit ist oberstes Gebot!).
1792
Französische Besatzungssoldaten ziehen alle Gewehre ein und verbieten jeglichen Schießbetrieb.
1801
Die Usinger Schützenkompanie wird erneut gebildet.
1814
Nach der Schlacht bei Leipzig stellt der Herzog von Usingen-Nassau einen Landsturm, das "Bataillon Usingen auf".
1821
Der Landsturm wird wieder aufgelöst, die Usinger Schützenkompanie wird wieder zur Usinger Schützengesellschaft und erhält die Fahne des Landsturmbataillons Usingen.
1862
Usinger Schützen nehmen am 1. deutschen Bundesschießen des 1861 gegründeten Dt. Schützenbundes in Frankfurt teil. Der Usinger Jean Reinhard ist Mitbegründer des Deutschen Schützenbundes.
1887
Anstelle der bisherigen Schützengesellschaft tritt die neue Organisationsform: Verein. Der neue Verein wird mit fest umrissener Schieß- u. Gesellschaftsordnung gegründet. Am 7.Juni findet die erste Versammlung mit den 15 Gründungsmitgliedern statt. Jeder Gründer hinterlegt eine Einlage von 50 Pfennig. Der Monatsbeitrag wird auf 20 Pfennig festgelegt.
1890
Carl Kötter wird zum 1. Schützenmeister gewählt. Teilnahme am Jubiläumsschießen anlässlich des 500jährigen Bestehens der Bad Homburger Schützengesellschaft.
1902
Beitritt des SV Usingen zum Deutschen Schützenbund.
1903
Anschaffung einheitlicher Schützenröcke.
1905
Der erste Schützenball wird in Usingen veranstaltet.
1914 - 1918
Der 1. Weltkrieg beendet den Schießbetrieb.
1919
Die Stadt Usingen stellt das Gelände "Am Steinhöhlchen" dem Verein zur Verfügung.
1920
Im Juli Einweihung des neuen Schießstandes.
1922
Erstmalig wird die Königskette ausgeschossen. Von Freunden und Mitgliedern werden hierfür 2350 RM aufgebracht. Inflationsbedingt erscheinen in den Kassenbüchern astronomische Zahlen.
1924
Der Schießstand wird um die Anlage laufende Scheibe erweitert. Kostenpunkt 300 Reichsmark.
1929
Die selbstständige Kleinkaliberabteilung wird gegründet (bis dahin wurde nur mit „dicken“ Kalibern geschossen).
1930
Einweihung des neuen, erweiterten Schützenhauses.
1932
An seinem 75zigsten Geburtstag wird Albert Zielinski zum 1. Ehrenmitglied des Vereins ernannt.
1933
Die Generalversammlung beschließt die Zusammenlegung der beiden Abteilungen Feuerschützen und Kleinkaliber.
1936
Das "volkstümliche Preisschießen" wird für einige Jahre die letzte sportliche Betätigung darstellen. Die Schießanlagen werden zunehmend von politischen Formationen genutzt.
1939 - 1945
Bedingt durch den 2. Weltkrieg gibt der Verein seine Tätigkeiten auf.
1952
Wiedergründung des Vereins (Trotz ideologischer Anfeindungen).
1956
Mit Hilfe einer amerikanischen Pioniereinheit beginnt der Wiederaufbau des Schützenhauses "Am Steinhöhlchen".
1960
Richtfest im Schützenhaus und kurz darauf Einweihung des Luftgewehrstandes.
1961
Am 7.Okt. wird endlich, nach zahlreichen Verzögerungen, daß neue Schützenhaus eingeweiht.
1962
Ausrichtung des Schützenfestes durch den SV Usingen.
1963
Das Vereinswappen wird als Mosaik von Erich Sommer am Schützenhaus angebracht.
1969
Bei Einbrüchen im Januar werden alle Luftgewehre gestohlen.
1972
Das Schützenhaus wird um Toilettenanlagen und weitere Luftdruckstände vergrößert.
1979
Der Verein hat nun auch einen 25m Pistolenstand.
1986
a) Erste weibliche Schützenkönigin wird Brigitte Oehler
b) Auftauchen der ersten Vorderladerschützen - „back to the roots“
1991
Gudrun Daume, belegte bei Ihrer 5. dt. Meisterschaft einen hervorragenden vierten Platz. Ebenfalls mit der Luftpistole am Start war Hubert Selzer, der in der Schützenklasse den 75. Platz mit nach Hause nahm.
1995
Das erste ELCHSCHIESSEN mit Vorderlader-Waffen findet "Am Steinhöhlchen" statt. Seitdem jährliche Tradition mit Teilnehmern und Gästen aus ganz Deutschland (Fortführung der Schützenfesttradition mit anderen Mitteln).
1997
Fröhliche Feiern zum Jubiläum „575 Jahre Schießsport in Usingen“.
2003
Die 1. Mannschaft Sportpistole schafft den Aufstieg in die Regionalliga Süd.
2004
Nach dem die GAU-Liga mit 18:2 Punkten abgeschlossen wurde, nimmt die 1. Mannschaft Luftpistole auch die Hürde des Aufstiegkampfes. Nach der VL-Gewehr und der Sportpistolenmannschaft, ist die 1. LP-Mannschaft, das 4. Team, daß für den SV Usingen in der Regionalliga Süd startet.
2006
Die Luftpistolen Junioren Mannschaft (Lukas Kutler, Christoph Plümacher, Jonatan Wolf) belegt den 2. Platz bei den deutschen Meisterschaften in München.
2008
Eröffnung des 3D Bogenparcours am Steinhöhlchen und damit Schaffung einer weiteren Attraktion.
In der Dispziplin Luftgewehr Aufgelegt Senioren belegt unsere Mannschaft (Rosemarie Hoffmann, Manfred Hoffmann, Kurt Selzer) den 1. Platz bei den Deutschen Meisterschaften
2012
Einführung Blasrohrschießen als neue Disziplin
2013
Patrick Veidt wird deutscher Meister mit dem Steinschloßgewehr.
2015
Erweiterung des 3D Bogenparcours um den Südteil.
Die 1. Mannschaft Sportpistole hat sich für die hessische Landesliga qualifiziert und schießt die nächste Saison in der höchsten hessischen Liga mit.
2016
Die 1. Mannschaft Luftpistole hat sich für die hessische Landesliga qualifiziert und schießt die nächste Saison in der höchsten hessischen Liga mit. Somit haben wir jetzt drei Mannschaften, die in der Hessenliga mit schießen.
Start regelmäßiges Training im Blasrohrschießen
Bei den Deutschen Meisterschaften belegt Rosemarie Hoffmann in der Disziplin KK Gewehr/ZF, Auflage 50m den ersten Platz.